Der Mauerfall, der 1989 die ehemaligen BRD und DDR zu einem Staat vereinigte, hat aber bis heute nicht alle Unterschiede zwischen Ost-und Westdeutschland ausgeglichen, was besonders den Finanzbereich modernen Deutschlands angeht. Die immer noch vorhandenen Unterschiede bei der Lohnhöhe schaffen auch Differenzen im Finanzverhalten der deutschen Bürger. Ein deutsches Vergleichsportal hat eine Online-Untersuchung durchgeführt, um das Kreditverhalten von Bürgern der alten und neuen Bundesländer zu vergleichen.
Kreditsumme über 10.000 Euro im Schnitt
Die Studie hat gezeigt, dass die Verbraucher in Ostdeutschland durchschnittlich kleinere Kreditbeträge beantragen, als ihre Mitbürgen im Westen des Landes. So liegen die Durschnitts-Kredite der ostdeutschen Kreditnehmer bei ca. 10.800 Euro, wobei die Westdeutschen in der Regel ca. 12.000 Euro im Schnitt als Kredit aufnehmen. Was die Kredithöhe geografisch angeht, so nehmen hier Bayern und Baden-Württemberg eine führende Position ein, während Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern das geringste Kreditvolumen ausweisen.
Zinsunterschied relativ gering
Der Unterschied bei der Zinshöhe in Ost-und Westdeutschland ist nicht so erheblich, wie einer denken kann. Wenn wir als Beispiel eine Kreditsumme in der Höhe von 10.000 Euro mit 84 Monaten Kreditlaufzeit nehmen, so ergibt sich ein effektiver Zinssatz von ca. 4,83% von westdeutschen Banken und von 4,97% von ostdeutschen Kreditinstitutionen. Somit liegt der Zinsunterschied zwischen alten und neuen Bundesländern bei ca. 3 Prozent.
Unterschiede bei Kreditlaufzeiten und Verwendungszwecke
Der Ost-West-Vergleich brachte auch zu Tage, dass Kreditnehmer in Ostdeutschland sich für kürzere Kreditlaufzeiten entscheiden, als Verbraucher in Westdeutschland. So beträgt die durchschnittliche Laufzeit eines Kredits 44 Monate im Osten, während westdeutsche Bürger sich eine längere Laufzeit von 47 Monate im Durchschnitt leisten können. Vor allem zeugt diese Tatsache vom Anstreben der Ostdeutschen, ihre Kredite schneller auszuzahlen.
Im Osten nehmen die Verbraucher 49% der Kredite auf, um die Konsumgüter zu finanzieren, wie z.B.:
- Technik
- neues Möbel
- andere größere Anschaffungen
40 Prozent der Kredite werden von Ostdeutschen für den Autokauf verwendet.
In Westdeutschland ist der Autokauf der populärste Verwendungszweck eines Kredits (42% aller Kredite), und erst dann folgt ein Konsumkredit mit 41% Prozent.
Frauen beantragen weniger Geld
Aufgrund der Sparsamkeit oder aus anderen Gründen, die die Studie nicht festgestellt hat, nehmen Frauen im Schnitt weniger Kreditgeld als Männer auf. So beantragen die weiblichen Kunden im Osten Deutschlands einen durchschnittlichen Kredit in Höhe von ca. 8.500 Euro, während männliche Kreditnehmer im Schnitt ca. 9.300 Euro auf Kredit nehmen.
Im Westen sieht es ein wenig anders aus – Frauen erhalten im Schnitt ca. 9.900 Euro von einer Bank als Kreditgeld, wobei Männer durchschnittlich ca. 11.000 Euro als kreditsumme beantragen.
Was den Altersbereich anbetrifft, sind fast 40% der Kreditnehmer in Westdeutschland über 50 Jahre alt, während in Ostdeutschland nur jeder Dritte (33 %) über 50 Jahre alt ist und einen Kredit aufnimmt.
Fazit: Die Finanzsituation und das Kreditverhalten der Bürger in Ost- und Westdeutschland unterscheiden sich immer noch, trotz der Wende im Jahr 1989, obwohl die Unterschiede im Durchschnitt nicht so gravierend sind und sich meistens auf dem Einkommensunterschied beruhen.